Betrifft Kinder Fachzeitschrift Ausgabe 4/2013

Heftausgabe
Betrifft Kinder 05/2013

Teilhabe statt Belehrung! Europaweit werden zur Zeit die Beziehungen zwischen Familien und Fachkräftendiskutiert: »Aufmerksamkeit erlangt in jüngster Zeit ein neuer – ein erneuerter – Sinn für Beteiligung, derauf Wünsche und Energien hindeutet, die lange verschwunden zu sein schienen.

Gehör zu finden, im weiten Sinne, scheint eine Antwort auf die ökonomische Krise zu sein, mit der die Einschränkung von Rechtenzuvor begründet wurde«, so Paola Cagliari in der aktuellen 24. Ausgabe von »KINDER in Europa«, der Betrifft KINDER extra-Beilage in diesem Heft.

Warum soll dies für die Beteiligungsverfahren in Krippen und Kindergärten wichtig sein? Dort, wo nach allgemeiner Auffassung Beziehungen meist offen und vertrauensvoll sind (bzw. sein sollten). Die Antwort lautet,so Cagliari: weil die pädagogischen Einrichtungen gerade jetzt in Frage gestellt werden, ökonomisch undkulturell. Darum sei es wichtig, Kitas neu zu definieren – und zwar auf der Basis der Beteiligung in einer Bürgergesellschaft, zu der Familien gehören, gerade wenn es um Pädagogik, Leitung, Organisation, Kultur und die gesellschaftspolitischen Ideen der Krippe und des Kindergartens geht. Kitas bieten nicht nur grundlegende Lernerfahrungen. Vielmehr sind sie auch die Antwort auf die Frage nach dem Recht aller Kinder, von der Politik beachtet zu werden. Kindern müssen öffentliche Orte zur Verfügung stehen, an denen sie ihreeigene Kultur in »hundert Sprachen« (siehe Seite 6 ff.) leben und entwickeln können, an denen sie rechtmäßig an der Gesellschaft teilhaben. – Ein einfacher klarer Gedanke, der jedoch in den Köpfen vieler Politiker nicht zu finden ist.

Auch bei vielen Fachkräften, Eltern und Bürgern scheint er nicht mehr (?) präsent. Denn hinter manchen »neuen« Handlungskonzepten steckt immer noch die alte Grundidee von schwachen Eltern und defizitären Kindern, die allseitige Belehrung, Instruktion und Orientierung brauchen, sie passt nicht zum Bild eines kompetenten, mit Rechten ausgestatteten Bürgers.

Die Idee von der Bedürftigkeit der Familien bestimmt das Handeln. Das Netzwerk »KINDER in Europa« hält dem entgegen: Beteiligung kann und soll sie ersetzen. Kinder, Pädagogen und Eltern sollen einander nicht als Gegenspieler begegnen, sondern die Qualität von Krippen und Kindergärten im Wechselspiel definieren. Beteiligung kann dabei nicht in starre Strukturen oder starre Organisationen gepresst werden, die ständig befürchten, ihr einziges Ziel zu verlieren:ihre Selbsterhaltung oder Selbstbestätigung... Wie der Übergang vom »Handeln für die Familien« zum »miteinander Handeln« gelingen kann, zeigen interessante Entwicklungen, die wir in »KINDER in Europa« vorstellen.
Vorab und Inhaltsverzeichnis

Hauptsache
Die »hundert Sprachen« der Kinder
Angelika von der Beek und Gerd E. Schäfer über eine »fantastische Theorie«
(C. Rinaldi)


Werkstatt
Geschichten aus der Luft oder Die Welt in meiner Nase
Vom Wunder des Lernens

In der Oper
Dagmar Arzenbacher über Kindsein heute und gestern

Schreib das doch mal auf
Willkommen in der Betrifft KINDER-Schreibwerkstatt mit Claudia von Zglinicki

Der offene Kindergarten
Aus der »Schneckenpost«: Christian Fazekas gibt Eltern Einblicke in den Kita-Alltag


Aktuell
Erzieherinnen und Erzieher sind Helden
Axel Thelen und Marcus Bracht stellen die edducare-Wertschätzungskampagne vor


Wissen
Das Ende der Medien-Mythologie in der Frühpädagogik oder Ideen für ein Zukunftskonzept
Anmerkungen von Michael Kobbeloer

Steinsalz und Gips
Steine besitzen besondere Anziehungskraft für Kinder. In der Serie: »Das Gewicht der Welt« stellt Herbert Österreicher Gesteine, ihre besonderen Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten vor

Was tun, wenn Kinder beißen?
Barbara Leitner sprach mit Dorothee Gutknecht

Unabhängig sein, neugierig bleiben und mit Schicksalsschlägen umgehen können…
Frauke Hildebrandt über persönliche Erziehungsziele Studierender


Mittendrin
Ein Referat über den Morgenkreis
Eine Glosse von Achim Kniefel


Medien
Ausgezeichnete Bücher
Nominiert für den Deutschen Kinder- und Jugendliteraturpreis 2013

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